Designerdogs – machen Labradoodle + Cockerpoo alle froh?

Wir haben zum Thema Designer-Dogs für Sie einige Links zusammengetragen


Designerdogs – machen Labradoodle + Cockerpoo alle froh?

Mischlingshunde waren gestern. Heute heißen sie Hybrid-Hunde oder Designer-Hunde und sind total „angesagt“. Schon mal etwas vom „Goldendoodle“, „Labradoodle“ oder „Cockapoo“ gehört? Es handelt sich hier um lustig klingende Phantasiebezeichnungen für die Welpen zweier vom Menschen bewusst miteinander verpaarten Hunderassen.

Sie leiten sich ab aus den Bezeichnungen der verwendeten Ursprungsrassen. Im obigen Fall also aus dem englischen „poodle“ für Pudel und dem Golden Retriever (oder Labrador Retriever oder Cockerspaniel usw.). Es gibt jedoch auch Mischungen aus allen anderen Rassen, so aus Mops (engl.: „pug“) und Beagle, die als „Puggles“ verkauft werden – der Phantasie des menschlichen „Designers“ sind beim Verpaaren keine Grenzen gesetzt.

Damit werden keine neuen Rassen geschaffen, sondern Kreuzungen, die sich jedoch mit Begriffen wie „Hybrid-Hunde“, „Designer-Hunde“ oder „Mode-Hunde“ besser verkaufen lassen. Die manchmal verwendete Bezeichnung „Hybrid“ ist in Zeiten von „Hybrid-Autos“ modern, bedeutet aber im naturwissenschaftlichen Sinne nichts anderes als die Kreuzung zweier Rassen oder Arten und klingt natürlich besser als „Mischling“ oder „Bastard“.

Derzeit gibt es euphorische Berichte über die vermeintlich speziell für Allergiker geeigneten Kreuzungen mit Pudeln. Leider fallen Berichte hierüber meist ebenso kurz und einseitig aus wie die jeweiligen Züchterseiten im Internet. Der Pudel wird eingekreuzt, weil er keinen üblichen Fellwechsel hat, was Vorteile für Tierhaar-Allergiker mit sich bringen soll. Dass der Pudel gar keinen Fellwechsel durchlebt, ist nicht zutreffend, jedoch verbleibt abgestorbenes Haar durch seine lockige Textur bis zum nächsten Bürsten (mindestens 2 bis 3 mal wöchentlich) im Fell. Der Pudel hinterlässt also nicht überall seine Haare.
Auslöser für eine so genannte Tierhaarallergie sind allerdings Proteine, die nicht nur im Hundehaar, sondern vor allem in den daran haftenden Speichelresten, Schweiß- sowie abgestorbenen Hautpartikeln enthalten sind. Aus diesem Grund kann ein Allergiker selbst auf so genannte Nackthunde (z. B. Chinese Crested Dog oder Mexikanischer Nackthund), die extrem wenig Fell besitzen, allergisch reagieren. Wenn ein Hund stark haart (bevorzugt im Frühjahr und im Winter, bei „Wohnungshunden“ ganzjährig), verteilen sich seine Haare natürlich über die gesamte Wohnung und können so eine breitere Wirkung entfalten.

Ursprünglich als Blindenführhund für einen Haushalt mit Allergiker gezüchtet, sind die Kreuzungen Goldendoodle und Labradoodle (sicher auch wegen der lustigen Namen) längst zu Mode-Hunden avanciert, mit denen man sich auch in Hollywood gerne schmückt, hebt man sich doch mit einer solchen Kreation von der grauen Masse der Rassehundbesitzer ab. Ausgelöst durch den boomenden Markt, versucht man im Ausland bereits seit den neunziger Jahren, die vorgenannten Kreuzungen „rein zu züchten“, das heißt aus dem „Produkt“ Pudel und Golden Retriever wird ein Goldendoodle (F1).
Aus der Kreuzung Goldendoodle und Goldendoodle wird die Generation F2. Diese Kreuzung gestaltet sich als schwierig, greifen hier doch die Mendelschen Vererbungsgesetze ein und lassen die Welpen wieder entweder mehr Pudel oder mehr Golden Retriever sein, mit all ihren biologischen Anlagen. Daher wird gerne eine so genannte Rück-Kreuzung vorgenommen, das heißt ein Goldendoodle der ersten Generation (F1) wird mit einem Pudel gekreuzt.
Nicht nur, dass die Hunde in der zweiten Generation kein einheitliches Erscheinungsbild aufweisen, viele Hunde haben beim Weiterzüchten mit schlimmen Hautkrankheiten zu rechnen. Das hängt damit zusammen, dass – stark vereinfacht- die Gene des Pudels einen anderen Haarausfall bestimmen.
Golden und Labrador Retriever verfügen über eine sehr dichte Unterwolle, für die ein „Komplettwechsel“ notwendig ist. Diese beiden widersprüchlichen genetischen Programmierungen sorgen dafür, dass zum Beispiel Golden- oder Labradoodle nicht selten mit unheilbaren – da genetisch bedingten – Hautkrankheiten zu kämpfen haben. Im Ausland beginnt man daher bereits mit dem Einkreuzen weiterer Hunderassen, u. a. dem Curly Coated Retriever, einer hierzulande seltenen Hunderasse, die ebenfalls über lockiges Fell verfügt, der sich jedoch wesensmäßig einen natürlichen Schutztrieb erhalten hat, was die Haltung des Hundes wiederum erschweren kann.
Unter anderem wegen der gesundheitlichen Probleme fehlt die angestrebte internationale Anerkennung dieser neuen „Rassen“ durch die kynologischen Dachverbände. Die Reinzucht einer Rasse bedingt nicht nur die Vereinheitlichung des Aussehens, sondern auch des Wesens der Hunde sowie deren Gesunderhaltung.

Die meisten Züchter verkaufen wegen der komplizierten gesundheitlichen Thematik F1- oder F1b-Generationen von Goldendoodles, Labradoodles oder Cockapoos usw. Den Interessenten werden diese Umstände jedoch nicht offenbart, sondern man „verpackt“ diese Verpaarungsstufe hübsch als „wahre Herausforderung“, wobei diese „Herausforderung“ weder von Züchterseite noch aus Sicht der beteiligten Hunde plausibel erscheint, sind doch die Tierheime voll von wirklich „wahren Herausforderungen“, die auf neue Besitzer warten. Diese sind jedoch nicht „designed“ und gehen daher auch nicht für stolze Preise von bis zu 1200 Euro übern Ladentisch.

Ein Goldendoodle kann in Charakter und Aussehen sowohl dem Golden Retriever als auch dem Pudel ähneln, je nachdem, welche Gene dominanter waren. Goldendoodle, Labradoodle oder Cockapoo können liebevolle, geduldige Begleiter sein, andere Rasse-„Cocktails“ jedoch unter Umständen aufgrund sehr unterschiedlicher Rassegeschichte und Charakteristika wesensmäßig sehr anstrengend für ihre Besitzer.

Für die Züchter der „Designer-Hunde“ existieren übrigens keinerlei übergeordnete Kontrollstellen für die Einhaltung einer verträglichen Hundezucht. Ein VDH-Züchter (Verband für das deutsche Hundewesen) hingegen muss nicht nur durch Seminare über Genetik und Welpenaufzucht seine fachliche Eignung für die Hundezucht nachweisen, sondern benötigt auch für beide Elterntiere Wesenstests, Gesundheits-bescheinigungen und – bei arbeitenden Rassen – auch Arbeits-Prüfungen.
Ebenso wird der Züchter kontrolliert, wenn die Welpen da sind. Insgesamt drängt sich der Eindruck auf, dass der zu Unrecht etwas aus der Mode gekommene Pudel (nicht haarend sowie in verschiedenen Größen zu haben) verpaart mit den derzeit sehr beliebten Rassen Golden oder Labrador Retriever (stark haarend und für Allergiker kein Thema) Züchtern einen neuen Absatzmarkt eröffnet hat.

Darauf sollten Sie beim Kauf achten:
Erfragen Sie beim Züchter die genauen Gründe, gerade diese Kreuzung zu züchten. Finanzielle Gründe sind nicht die beste Bedingung für die Hundezucht. Ein guter Züchter sollte über gute Kenntnisse der Hundezucht verfügen sowie Gesundheitszeugnisse beider Elterntiere vorlegen können (Hüfte, Ellenbogen, Augen etc.).

Die weit verbreitete Annahme, dass sich im Mischling nur die guten Eigenschaften der Elterntiere vererben, ist ein Ammenmärchen. Alle gesundheitlichen und charakterlichen Eigenschaften der Elterntiere können von den Welpen ererbt werden. Informieren Sie sich bei den Zuchtverbänden der Ausgangsrassen über deren Wesen und Verwendung. Auch sollten Preise von mehreren hundert Euro nicht nur maximaler Gesundheit der Tiere gegenüberstehen, sondern auch eine liebevolle und kenntnisreiche Prägung und Sozialisierung der Welpen durch den Züchter bedingen.

Allergiker sollten eine Haarprobe des Hundes für eine Laboranalyse anfordern und bedenken, dass eine negativ getestete Haarprobe nichts darüber aussagt, ob möglicherweise doch irgendwann eine Sensibilisierung eintritt.
Bedenken Sie, dass der Hund nicht nur zum Kuscheln da ist, sondern dass auch ein „Designer-Hund“ ein Hund ist und entsprechende Beschäftigung und Erziehung benötigt.

Machen Labradoodle und Cockerpoo alle froh?
Mischling war gestern – „Designerhunde“ sind der neue Trend – besonders Allergiker werden angesprochen, sich beim Kauf gut zu informieren.
Quelle: Michaela Kühmichel, Chemnitz – Hundeerziehungsberaterin, Welpenspielgruppenleiterin nach Kynologos.

Erschienen in der Freien Presse Chemnitz am 31. März 2008
Mit freundlicher Genehmigung von
©Michaela Kühmichel

Hundeschule Lucky-Wuff, Chemnitz