Keine Tiere unterm Weihnachtsbaum, auch wenn sie noch so niedlich sind!
Unterstützen Sie nicht diese Form der Welpenproduktion, denn dahinter steht das Elend und Leid vieler Hundemütter.
„Alle Jahre wieder … “ so beginnt ein bekanntes Weihnachtslied.
Aber alle Jahre wieder beginnt auch das Leid von vielen Haustieren, die verschenkt werden.
Geschenke an Kinder, die sich ein Tier wünschen, Tiere die deswegen leider allzu oft unüberlegt verschenkt werden und dann wieder abgegeben, ausgesetzt oder weiter verschenkt werden. Aus Weihnachtsgeschenke, die Freude bringen sollten, werden lebende Wanderpokale, müssen Tiere leiden.
Wir Tierfreunde vom Retriever Netzwerk würden uns freuen, wenn der nachfolgende Text zum Nachdenken anregt.
Deshalb unsere Bitte:
„ Augen auf beim Welpenkauf! – Keine Tiere unter dem Weihnachtsbaum“.
So könnte eine ‚Welpenstube‘ von billigen Weihnachtsgeschenken aussehen, Welpen die jetzt und in den nächsten Wochen geboren werden, damit sie noch rechtzeitig zum Fest verkauft werden können.
Wer kann mit diesem Wissen leben?
Gerade zur Weihnachtszeit wiederholt sich Jahr für Jahr der Wunsch vieler Kinder nach einem pelzigen Freund. Und er wird nur all zu häufig auch erfüllt. Leider vielfach ohne sich im Vorfeld ausreichend informiert zu haben.
- Ein Welpe ist immer süß und knuffig.
- Doch was ist, wenn er größer wird, als man es sich vorgestellt hat?
- Wenn er doch mehr Arbeit ist, als man gedacht hat?
- Der angepriesene Familienhund sich doch nicht von alleine erzieht und die Kinder keine Lust haben, auch bei Regen für seine Bewegung zu sorgen?
- Vielleicht ist er sogar krank, vielleicht auch verhaltensauffällig?
- Denken Sie an die Folgekosten
Viele dieser Probleme sind vom Menschen selbst gemacht. Folgen unüberlegter Spontan- und Mitleidskäufe. Bevor man sich ein Auto kauft werden Überlegungen angestrengt. Wofür brauche ich den Wagen, welche Ansprüche habe ich. Es werden Modelle verglichen, Probefahrten gemacht und Wartezeiten in Kauf genommen.
Ein Hund wird häufig mit weniger Sorgfalt angeschafft – obwohl seine Lebenserwartung je nach Rasse zwischen 8 und 16 Jahren liegt. Beim Einzug des neuen vierbeinigen Familienmitglieds werden so wichtige Faktoren wie Geld – für Futter, Pflege und medizinische Versorgung fallen pro Jahr durchschnittlich € 1200,- bei einem gesunden Hund an – und rund 4 Stunden Zeit pro Tag für Pflege und artgerechte Beschäftigung unbedarft außer Acht gelassen. Vielfach spielen Aussehen und Anschaffungspreis eine größere Rolle, als Rassemerkmale und gewissenhafte Aufzucht.
Nach dem Motto „Bitte einen Hund zum Mitnehmen.“ .
Doch die Frage, ob der Traumhund auch zum eigenen Leben passt und vor allem, wie sein Leben bisher ausgesehen hat, wird sich immer noch zu selten gestellt.
Aus diesem Grund verkümmern wundervolle Rassehunde in nicht artgemäßer Haltung, kommen vor Langeweile oder Überforderung auf „dumme“ Gedanken, werden nicht selten verhaltensauffällig und aufgrund dessen abgeschoben.
Andere vegetieren wiederum in „Welpenfabriken“ in der Größenordnung Stall bis Industriehalle vor sich hin, werden als Gebärmaschinen missbraucht, denn das schnelle Geld interessiert den Vermehrer mehr als eine gesunde Aufzucht fern von rassetypischen Erbkrankheiten und Wesensfestigkeit. Artgemäße Haltung ist in solchen Vermehrerstätten ein Fremdwort. Das Leid der Elterntiere, die dort ausharren ist unermesslich. Viele sind in viel zu kleinen Verschlägen wie Zuchtsauen in Massentierhaltungen untergebracht, sind krank an Leib und Seele vor mangelnder Bewegung, sozialen Kontakten, Tageslicht. Von Umweltprägung und Sozialisierung der Welpen fern ab einer Welt, in der „Hund“ später funktionieren soll, ganz zu schweigen. Das Ergebnis sind häufig kranke, ängstliche, verhaltensauffällige Hunde und enttäuschte Menschen.
Im Zeitalter der Medien ist es ein Leichtes sich über Hunderassen und ihre Ansprüche und vor allem über Herkunft und Aufzucht zu informieren.
• Kaufen Sie keinen Hund aus einer Laune heraus oder gar aus Mitleid
• Kaufen Sie nur bei seriösen Züchtern, übrigens sind auch Mischlinge inzwischen oft Nachkommen kranker Eltern und keinesfalls mehr eine Garantie für einen gesunden, robusten Hund
• Kaufen Sie auf gar keinen Fall dort, wo mehrere Rassen angeboten werden, auf Tiermärkten, vor allem im Ausland, seien Sie vorsichtig beim Kauf eines Tieres über das Internet.
Werden Sie stutzig
• wenn nur ein Welpe gezeigt wird
• wenn Sie die Wurfkiste nicht sehen dürfen
• wenn die Mutterhündin kein Gesäuge hat
• die Hunde optisch einen merkwürdigen Eindruck machen
• wenn Sie den Welpen sofort mitnehmen dürfen
• wenn Ihnen der Umgang des Züchters mit den Hunden nicht gefällt
Ein guter Züchter kann ein Gesundheitszeugnis seiner Welpen und Vorfahren über Generationen beibringen, kennt seine Hunde, weiß um rassetypische wie individuelle Merkmale und wird auch einen Interessenten ablehnen, wenn er ihm nicht geeignet erscheint.
Und wenn es nicht unbedingt ein Welpe sein muss, wenden Sie sich an den VDH (Verband für das deutsche Hundewesen e.V.), das Deutsche Tierhilfswerk oder den deutschen Tierschutzbund. Dort erhalten sie Informationen über Abgabehunde und Tierheime in Ihrer Nähe oder auch zu seriösen Tierschutzorganisationen, die sich auf bestimmte Rassen spezialisiert haben. Denn manchmal ist es sogar leichter einen erwachsenen, reifen und bereits erzogenen Hund in die Familie zu integrieren, als einen Welpen aufzuziehen und zu formen.
Der Hund ist seit vielen tausend Jahren zum treuen Begleiter des Menschen geworden. Er ist vom Jagdgefährten zum vierbeinigen Kollegen, Lebensretter und Sozialpartner aufgestiegen. Er kann der beste Freund des Menschen sein …wenn der Mensch bereit ist ihn als Lebewesen zu respektieren und Verantwortung für ihn übernimmt. Von Anfang an.
Deshalb ist manchmal eben auch ein Rassehundebuch das bessere Weihnachtsgeschenk.
© Sandra Müller 2005 –