Ben * 20.07.2017 – † 31.08.2018 – Zucht oder Vermehrung?

Bewegende, aber auch ermahnende Zeilen von Michael Gottschalk zum
2. Geburtstag von Ben, auch liebevoll Benno genannt.

Ben, auch liebevoll Benno genannt
* 20.07.2017 † 31.08.2018

Nachdem ich hier nun schon lange nur mitgelesen habe, wird es langsam Zeit für meinen ersten Beitrag. Daher gleich vorab, die Geschichte könnte etwas länger werden.

Nachdem unser Max, ein Bernersennen-Husky-Mix, am 01.07.2017 im Alter von knapp neun Jahren über die Regenbogenbrücke gehen musste, hörte die Welt plötzlich auf sich zu drehen und wir merkten, das ein Leben ohne Fellnase sinnlos ist. Relativ schnell fiel die Entscheidung, das es ein Labrador werden sollte. Da Max unser erster Hund war und von einem Wurf aus der Verwandtschaft kam, hatten wir uns bislang nie mit dem „Woher bekomme ich eigentlich einen Hund?“ beschäftigt.

Also kurz im Internet geschaut und siehe da, ein bekanntes Kleinanzeigen Portal, hat reichlich Angebote, was Hundewelpen angeht. Dazu aber später mehr.

Schnell war ein Vermehrer … äh sorry … ein angeblicher Züchter in der Nähe gefunden und nach einem kurzen Telefonat fuhren wir nach (Ortsname entfernt, der Admin). Dort angekommen sahen wir zum ersten Mal unseren kleinen Ben, er war am 20.07.2017 geboren und gerade erst ein paar Tage alt. Der aufmerksame Leser wird festgestellt haben, das Ben heute seinen zweiten Geburtstag feiern würde. Der heutige zweite Geburtstag, ist auch der Anlass dafür, das ich diese Zeilen gerade verfasse.

Die Züchterin zeigte uns die Welpen und erzählte eine recht glaubwürdige Geschichte von den Elterntieren. Da wir uns bislang nicht mit dem Thema „Welpenhandel“ befasst hatten, wirkte alles auch seriös und so entschieden wir uns dafür, einen Welpen zu kaufen. Nachdem es dann am vermeintlichen Abholtag, zu Verwirrung mit dem Geburtstag kam, verzögerte sich die Abholung noch ein paar Tage. Nun war es aber dann soweit, am 14.09.2017 zog der kleine Ben bei uns ein.

Durch den kleinen Wirbelwind drehte sich unsere Welt auf einmal wieder. Ben kam mit seinen kleinen Pfötchen in unser Leben und hat innerhalb kürzester Zeit riesige Abdrücke in unsere Herzen gestempelt. Alles war gut …

Doch irgendwann, Ben war ca. sechs Monate, da fiel uns auf das er einen merkwürdigen Gang bekam, manchmal ging er wie eine Marionette. Wenn er aufstand knackten seine Knochen, wie bei einem alten Mann und auch beim spielen, mit seinem Kumpel Paul, hatte er nicht mehr soviel Ausdauer wie sonst. Nach kurzen Spaziergängen lag er immer sehr lange, bis er wieder fit war. Also ab zum Tierarzt. Die Tierärztin hatte bestimmt schon eine Vermutung, meinte aber es könne am Wachstum liegen und wollte, sobald Ben zwölf Monate ist, einmal Röntgen.

Nach dem Röntgen stand es dann fest, ED und HD. HD noch nicht so schlimm, aber ED schon sehr stark ausgeprägt. Ben musste also im Alter von nur 13 Monaten, wegen ED operiert werden. Danach sollte er eine fast Beschwerdefreies leben haben. Von Anfang an hatte ich so ein blödes Gefühl und war gegen die OP. Alles sagte jedoch, ich müsse an den Hund denken und ihm müsse geholfen werden. Irgendwie hatten ja auch alle Recht und somit stimmte ich der OP zu, das blöde Gefühl war aber immer noch da.

Die OP fand am 31.08.2018 statt. Wir brachten Ben morgens kurz vor 10 Uhr in die Tierklinik und blieben bei ihm, bis er in Narkose war. Dann wurden wir nach Hause geschickt und sollten Ben um 16 Uhr wieder abholen. Kaum ihm Auto sagte ich zu meiner, das ich ein ganz komisches Gefühl habe und diese OP nicht möchte.Aber man solle ja an den Hund denken. Also fuhren wir nach Hause.

Nach ca. zwei Stunden klingelte das Telefon … Die Tierklinik … Ben hatte während der Narkose einen Herzstillstand … sie haben alles versucht, aber mein kleiner Benno hat es nicht geschafft.

Ben † 31.08.2018 …
ihm blieben nur 13 Monate

RUMMS … Ich habe wirklich schon viel erlebt, aber dieses Gefühl hatte ich noch nie in meinem Leben, der Boden unter den Füßen war weg, die Welt stand schon wieder still. Alles vorbei, alles sinnlos!

Nach einiger Zeit begann ich zu recherchieren, suchte alles über diese angebliche Züchterin. So bekam ich immer mehr Einblick in das Leid der Vermehrerhunde, ein derart grausiges Thema, mit dem ich mich bislang noch nie befasst hatte.

Nun habe ich noch eine ganz große Bitte, eine Bitte an alle die diesen Text bis zum Ende gelesen haben und in Erwägung ziehen, sich einen Hund zu holen.

Bitte, bitte nicht bei irgendwelchen Kleinanzeigenportalen. KEIN seriöser Züchter inseriert dort, wo Kühlschränke, Rasenmäher oder ähnliche Ware angeboten wird. Geht bitte zu einem vernünftigen Züchter und schaut Euch dort alles genau an. Diese Vermehrer können nur gestoppt werden, wenn niemand mehr bei ihnen kauft. Solange dort noch eine Nachfrage besteht, werden weiterhin Hündinnen als Zuchtmaschine gehalten und kleine Welpen, die überhaupt nichts dazu können, schon krank geboren.

Es ist nicht leicht, einen seriösen Züchter zu finden. Die Vermehrer versuchen ja alles und die Herkunft der Welpen zu vertuschen, wir sind ja auch darauf reingefallen. Aber sollte nur einer, durch meinen Text, seinen nächsten Hund nicht bei Kleinanzeigen finden, dann war es immerhin ein kleiner Erfolg.

Auch unsere Welt dreht sich wieder. Am 15.12.2018 ist Arne bei uns eingezogen und er entwickelt sich prächtig. NEIN, nicht von einem Kleinanzeigenportal 🙂

Hoffe es war nicht allzu viel Text, aber das wollte ich schon lange einmal loswerden und Ben´s Geburtstag, schien mir der richtige Zeitpunkt dafür.

Wünsche Dir mein kleiner Benno, noch alles erdenklich Gute zum Geburtstag und feier mit Max eine Riesen-Party im Regenbogenland. Nicht vergessen, irgendwann sehen wir uns wieder.

© Michael Gottschalk

 

Wir danken für diese Zeilen, die an einem erinnerungsträchtigen Tag von Bennos Herrchen geschrieben wurde. Wir geben sie ungeprüft weiter und hoffen sehr, dass sie von möglichst vielen potentiellen Welpenkäufern gelesen werden.
Das ist unser Wunsch, unser Ziel, dass sich möglichst viele Menschen vor dem Kauf eines Welpen Gedanken über die Herkunft ihres künftigen Familienmitglieds machen.
K. Müller